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Arbeitskreis Eisenbahngeschichte Südostniedersachsen

Beschreibung Streckenabschnitt Langelsheim – Altenau (Oberharz)

Bekannt unter dem Namen Innerstetalbahn. Aufgeteilt in Bauabschnitte wurde die Strecke wie folgt eröffnet:

Langelsheim-Lautenthal, GV 25.10.1875, PV 15.11.1875

Lautenthal-Frankenscharrnhütte, GV 01.01.1877, PV 15.05.1877

Frankenscharrnhütte-Clausthal=Zellerfeld, 15.10.1877

Clausthal=Zellerfeld-Altenau, 01.05.1914

Die Neigungsverhältnisse wechseln auf der Gesamtstrecke 117 Mal, im Bereich 1:30 bis 1:400. Der Abschnitt Clausthal Ost-Altenau besitzt die größte Neigung mit 1:30, auf einer Länge vom ca. 2,4 Km. Lediglich 1,4 Km, der Gesamtstrecke, liegen in horizontaler Lage. Die 82 Kurven mit einer Gesamtlänge von 17,6 Km bilden in etwa die Hälfte der Gesamtstrecke. Der Höhenunterschied zwischen Langelsheim (208,207m ü/NN) und dem ehemaligem Haltepunkt Sprungschanze (571,787 m ü/NN) beträgt 363,58 m. Die Ausstattung an Bauten und Anlagen war reich bemessen. Genannt sei der Tunnel bei Wildemann (278,2 m Länge), der Lokschuppen in Clausthal=Zellerfeld sowie zahlreiche Stahl- und Steinbrücken.

Jede Bahnlinie erfährt, im Lauf ihres Daseins, einige Veränderungen. Nennenswert wären z.B. die Stationen Lindthal (Km 5,41) am 15.08.1894, und Haltepunkt Silbernaal-Grund (Km 20,06) am 10.12.1908 eröffnet. Ferner Clausthaler Silberhütte, zur Unterscheidung der Station Silberhütte der Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn, am 01.12.1897 umbenannt in Frankenscharrnhütte. Mit der Haltestelle Sprungschanze (Km 28,72) wurde am 25.12.1949 eine neue Station eröffnet, diese wurde bereits 1956 wieder aufgegeben. Bedingt durch den Bau der Innerstetalsperre ergab sich in den Jahren 1963/1964 eine Veränderung im Streckenverlauf. Der Bahnhof Lindthal (Km 5,41) und die Güterladestelle Trogthal (Km 7,29) versanken im Staubecken, neu eröffnet wurde der Haltepunkt Innerstetalsperre.

Die ortsansässige Industrie sollte nicht ungenannt bleiben. Von 1873-1930 wurde in Lautenthal eine große Erzaufbereitung betrieben. Die im Jahr 1905 in Clausthal gebaute Zentralaufbereitung wird ebenfalls 1930 geschlossen. Die Clausthaler Silberhütte, an der Station Frankenscharrnhütte, wurde bereits 1925 von der PREUSSAG mit der Lautenthaler Hütte zusammengefaßt, seitdem Bleihütte Clausthal genannt. 1936-1938 erbaut, die "Fabrik Clausthal der Gesellschaft zur Verwertung chemischer Erzeugnisse", aus Gründen der Geheimhaltung "Werk Tanne" genannt. Bereits 1936 erhält die Fabrik, über die Station Clausthal Ost, einen Gleisanschluß. Ab 1938 werden Sprengstoffe hergestellt.

Auch Kriegsereignisse betrafen die Bahnstrecke, am 07.10.1944 wird Clausthal=Zellerfeld durch einen Luftangriff getroffen. Eigentlich dem Werk Tanne zugedacht, werden die größten Schäden im Stadtgebiet verzeichnet, 92 Tote fordert der Angriff. Die Kampfhandlungen erreichen im April 1945 den Harz, die Hellertalbrücke (Km 32,4) wird am 13.April gesprengt.

Nach Kriegsende wurde das Werk Tanne, als Rüstungsbetrieb, demontiert. Die Nachkriegsjahre verlaufen, nach dem Wiederaufbau, recht zufriedenstellend. Der Fremdenverkehr und nicht zu vergessen der Wintersport zeichnen dafür verantwortlich.

Im Jahr 1952 wird die Bahnmeisterei Clausthal nach Lautenthal verlegt, 1955 die Streckenunterhaltung von Km 1,3 – 33,7 erweitert. Im Winterfahrplan 1955/1956 wird die Bahnpost Goslar-Altenau eingestellt. Ab 1956 ersetzt der VT 98 die dampfbespannten Personenzüge, die Einsätze der BR 91.3-18, 64 , 86 und 93 sollten aber nicht vergessen werden. Zum Ende versahen Lokomotiven der BR 50 und V 100 den Güterverkehr. Der Personenverkehr mit ETA 150, VT 98 und den damals neuen Triebwagen BR 627, meist als Doppeleinheit, war gut ausgestattet.

Als besonders markant bleibt das Jahr 1967 in Erinnerung. Die Hütten in Clausthal-Zellerfeld und Lautenthal werden geschlossen, der Güterverkehr geht erheblich zurück. Die Station Frankenscharrnhütte wird unbesetzte Haltestelle. Eine weitere Einschränkung erfolgt am 01.01.1970, auf der Innerstetalbahn entfällt die Abfertigung von Stückgut. Die Abfertigung von Wagenladungen und der Personenverkehr werden gemeinsam am 30.05.1976 beendet.

Am Sonnabend, dem 29.05.1976, fahren die letzten planmäßigen Züge. Der "Hildesheimer" 515 567 mit Steuerwagen bildet den letzten Reisezug Nt 5133 von Altenau nach Goslar. Die Abschiedsfahrten am 15. und 16.10.1977 läuten bereits das Ende ein, im Verlauf der Jahre 1978/1979 wird die Strecke abgebaut. Im Oktober 1979 ereignet sich allerdings, im Abschnitt Lautenthal-Wildemann, noch ein Unfall. Beim Gleisabbau fährt Lok 290 362 n das Schotterbett, der Lokführer hatte keinen Hinweis auf bereits teilweise, demontierte Gleise erhalten.

Für weitergehende Informationen zur Innerstetalbahn sei hier das Buch "Die Innerstetalbahn im Oberharz", erschienen Verlag H. Greinert OHG – Clausthal-Zellerfeld empfohlen. Auskünfte bezüglich der Gleispläne enthält Heft 1, der Reihe "Wo lagen sie denn ?", Bahnhöfe im Wandel der Zeit, im Selbstverlag G.Miska, Börßum 1998.

Streckenbeschreibung, Stand 1974

BetriebsstelleKMArtSonstiges
Langelsheim0,3BfBm, Glwa, Gs, KoR, Lm, Lstr, SeR, Ülk
Innerstetalsperre5,4Hpu 
Lautenthal10,300Esig A 
Lautenthal10,730BfBm, Glwa 40 to, Gs 120 m², HolzR NL 120 m, Lstr, SKL-Sch, 2 Wkr
Lautenthal11,420Esig D 
Wildemann17,454Esig A 
Wildemann17,700BfGs, Lstr
Wildemann18,618Esig B 
Frankenscharrnhütte22,130HstuLstr
Clausthal-Zellerfeld24,563Esig AEinfahrt 50 Km/h
Clausthal-Zellerfeld25,020BfDrsch 13 m, Gs, KoSeR, Lm, Lstr, Lsch, Tst, Ülk 10 to, Wkr
Clausthal-Zellerfeld25,425Esig B 
Clausthal Ost26,510Hstu 
Altenau (Oberharz)33,196Esig A 
Altenau (Oberharz)33,710BfDrsch 16 m, Gs, HolzR, KoR, Lstr, Wkr

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